„Irgendwie funktioniert i dem Land nüt, aber doch alles!“ – Familyreunion in Kolumbien

Bogotá

„Hey Luki und Janine, hender am 14. Januar am Abig Ziit uf es Bier z Bogotá?“

Das war eigentlich gar keine Frage, denn die Flüge von Jonas und mir waren damals schon gebucht. Und tatsächlich konnten wir uns am 14. Januar, nachdem ich einen zweitägigen Reisemarathon hinter mir hatte und auch Jonas in Bogotá endlich durch den Zoll gelassen wurde, in die Arme schliessen. Janine und Luki sind zum Glück erprobte Weltenbummler und haben unsere erste Unterkunft bereits getestet und der Shuttleservice stand am Flughafen bereit… Los ging’s!

Beim ersten Abendessen in unserem geliebten Aloft Hotel packte Luki bereits die ersten Schaudermäärli, was die Sicherheit in Kolumbien angeht, aus. Jonas war für alle Fälle top ausgerüstet – Fakeportemonnaie, Krokodiljägerhemd ☺ , altes Handy, Surferhaarspray… da konnte nichts mehr schief gehen.

Den ersten Morgen in Bogotá verbrachten wir hauptsächlich am ausgiebigen Frühstücksbuffet des Hotels. So viele frische Früchte, Säfte (Jugos), Omelets, Arepas… mmmh. Gestärkt für den Tag machten wir uns auf ins Stadtzentrum. Doch leider ist die Fortbewegung in Bogotá nicht so einfach wie bei uns in der Schweiz. Taxis sollten immer explizit angerufen oder per App bestellt werden, da es viele Entführungen gibt. Janine hatte bereits die App „Tappsi“ auf ihrem Handy, welche uns in den Tagen in Bogotá noch einige in Erinnerung bleibende Minuten bescherte. Komischerweise stimmte unser Standort nie mit dem der Taxifahrer überein, so dass sie uns nicht fanden und dies blöderweise auch, als wir abends alleine und mitten in der Stadt warteten. Dank hilfsbereiter Kolumbianer und schlussendlich dank Uber (We love Uber! ☺) war alles um einiges angenehmer und sicherer.

Am ersten Tag haben wir an einer Biketour durch die verschiedenen Quartiere von Bogotà teilgenommen. Diese Tour ist wirklich sehr empfehlenswert, denn so hat man die Möglichkeit die weniger sicheren Bereiche der Stadt ebenfalls zu erkunden. Unser Guide und die beiden Velomechaniker, welche auch die ganze Tour über dabei waren, waren sehr zuvorkommend und hatten spannende Geschichten zu erzählen.

Die Velogang

Bogotá vereint viele Gegensätze in sich. Es gibt erstaunlicherweise sehr reiche Quartiere, aber auch viele arme und gefährliche Regionen. Sehr eindrücklich waren die vielen farbigen Graffiti, welche wirklich überall zu finden und meiner Meinung nach ein grosses Plus der Stadt sind.

Bogotá von oben
Bolívar Platz in Bogotá am Sonntag
Geniale Graffitis

Beim Znacht
Auch der kolumbianische Kaffee wurde degustiert

Cartagena

Nach zwei Tagen Sightseeing in Bogotá flogen wir weiter nach Cartagena, das ist eine Stadt an der Karibikküste. Cartagena ist sehr touristisch, da dort viele Kreuzfahrtschiffe einen Halt einlegen. Daher wohl auch unser Lieblingswort „Tourifalle“ ☺. Die Altstadt von Cartagena ist wunderschön, die Häuser sind alle farbig gestrichen und mit Blumen geschmückt. Uns haben vor allem die Stadtteile „San Diego“ und „Getsemani“ (dort war auch unsere Unterkunft) besonders gefallen. Diese Stadtteile sind ruhiger, die Häuser und Strässchen aber genauso schön und vor allem in Getsemani kann man abends richtig gut essen! Dort findet man viele alternative und gemütliche Restaurants (oft mit Innenhof) – sehr empfehlenswert! Die Schattenseite der Stadt ist wohl der offene Kokskonsum und das Dealen der Droge. So hat beispielsweise direkt vor unserer Haustüre auf dem Trottoir ein Kolumbianer eine Linie gezogen.

Am zweiten Tag in Cartagena haben wir einen Ausflug auf eine Insel in der Nähe der Stadt geplant, damit wir einen Ruhetag am Strand verbringen konnten. Am Morgen hätte ich schon gedacht, dass wir es gar nicht mehr alle auf die Karibikinsel schaffen. Luki platzte der Kragen, als uns zuerst die Besitzerin unserer Unterkunft und dann auch noch der Bootsfahrer über den Tisch zogen und kein Rückgeld geben wollten. Vor allem Luki macht diese Mentalität, dass man Touristen über den Tisch zieht und zu viel zahlen lässt, zu schaffen (a dere Stell: Sorry Janine für oisi Stieger-Dickchöpfigkeit und danke für dini Nerve ☺). Nach langem Hin&Her haben wir dann doch noch einen gelungenen Tag am Strand verbracht: Sonnenschein, Jugos, türkisblaues Meer, wellenreiche und nasse Speedboatfahrt.

Santa Marta

Mit dem Bus ging’s dann weiter nach Santa Marta, eine kleinere Stadt an der Karibikküste. Die Stadt hat für Touristen eigentlich nichts zu bieten, doch ist sie der Ausgangspunkt für den Nationalpark Tayrona und Startort für den Trek zur Ciudad Perdida.
Die Busfahrt von Cartagena nach Santa Marta dauerte einige Stunden länger als gedacht und führte mehrheitlich durch mit Abfall übersäte Gebiete. Diese Zustände stimmen mich nachdenklich, der Umgang mit Abfall ist wirklich ein grosses Problem in Kolumbien. Nachdem alle Notreserven wie Nüssli und Farmerriegel auch gegessen waren, kamen wir mit einem Bärenhunger in Santa Marta an. Blöderweise hatten Luki und ich am Tag zuvor noch etwas Schlechtes gegessen, was Luki dann noch tagelang zu schaffen machte. Da es Luki wirklich nicht gut ging, änderten wir unseren Plan am nächsten Tag und gingen anstatt in den nahegelegenen Nationalpark in einen Botanical Garden in Santa Marta: Nicht empfehlenswert, denn mehr als Mücken, die stechen und Leguane, die von Bäumen runterfallen, gibt’s da nicht zu sehen. Leider war der Botanical Garden überhaupt nicht gepflegt und es lag sogar dort Abfall herum.
Am zweiten Tag waren wir (ausser Joni, der einen Ruhetag brauchte) dann doch noch im Nationalpark Tayrona. Nur schon die Suche nach einer Bushaltestelle (gibt es gar nicht) und die Fahrt mit dem öffentlichen Bus zum Eingang des Parks war ein Abenteuer für sich. Im Park wanderten wir dann insgesamt fünf Stunden zu den weltberühmten Karibikstränden hin und zurück. Die Strände dort sind wirklich paradiesisch schön… wären da bloss nicht die Massen an Touristen!

Leguan-Kampf: kurz bevor einer der beiden herunterfiel!
Im Parque Nacional Natural Tayrona

Tipp für Santa Marta: Hotel Calle Santo Domingo! Kostengünstig, Pool und Hängematten auf der Dachterrasse und supersympathische Hotelbesitzer, die immer einen guten Spruch auf Lager haben ☺

Trekking „Ciudad Perdida“

Als Abschluss und Höhepunkt unserer gemeinsamen Reise durch Kolumbien waren wir auf einem 4-Tages Trek zur Ciudad Perdida. Diese Tage waren wirklich unvergesslich, das muss man einfach erlebt haben und es ist kaum möglich, dieses Abenteuer in Worte zu fassen. Deshalb hier ein paar Schlagwörter: SCHWEISS!, Dschungelbuch, kalte Dusche, Bad im glasklaren Fluss, Imodium, wunderbare grüne Hügellandschaft, Lastpferde, Javier – unser Guide, rote Erde, Übersetzerin, frittierter Fisch, Reis, Wassermelone, Detox, STEIL!, Camp mit Matratze und Moskitonetz, eigener Gruppenkoch, früh aufstehen (5 am) und früh ins Bett (8 pm), indigene Einwohner, Regen, Steintreppe, wunderschöne Ciudad Perdida!

Wunderschöne Aussichten

 

3/4 der munteren Schweizer Wandergruppe
Mirj und Joni im Dschungel

 

Auf dem Rückweg lag hier 20cm tiefer Lehm-Schlamm
Es war heiss!
Familie Stieger wiedervereint
So sahen die Camps aus
Massenschlag im Dschungel: nix mit Romantik!
“Lastesel”
Ein Dorf der Eingeborenen
Steiler Schlussaufstieg
Endlich am Ziel
La Ciudad Perdida – Die verlorene Stadt

Auf dem Rückweg

Und schon waren die zwei gemeinsamen Wochen wieder um. Am zweitletzten Tag flogen wir gemeinsam zurück nach Bogotá und am 28.1. ging’s dann für alle weiter. Für mich ging’s als erstes nach Mexiko/Chicago, Joni flog zurück in die Schweiz und Luki & Janine spät am Abend dann nach Hawaii – alle in andere Himmelsrichtungen verteilt ☺

Danke Luki, Janine und Joni für die Ferie! So cool, dass mir das hend derfe zeme erlebe <3 ! See you soon!

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